Torsten Sievers Fußball

Im Gespräch mit …


Torsten Sievers

„Eine außergewöhnliche, anstrengende, mitreißende, geile Zeit.“ Über den Fußballbereich und das Engagement als Trainer beim TV Grundhof erzählt uns Torsten Sievers – sonst auch bekannt als Tosi. Bereits mit 5 Jahren begeistert vom Kicken hält die Leidenschaft bis jetzt an: 37 Jahre lang hat er selbst gespielt. Ein Kreuzbandriss war der erste Rückschlag, nach dem zweiten fiel die Möglichkeit weiterzuspielen komplett weg. Deshalb gibt er jetzt als Fußballtrainer der C-Jugend alles dafür, jedes Spiel seiner Mannschaft mitzuerleben und unterstützt sie mit voller Stimme und Herzblut: vor, während und nach der Spielzeit.

Beim TV Grundhof engagiert sich Tosi bereits seit 4 Jahren – anfangs noch „der vom VfB Nordmark“ hat er sich schnell eingelebt: unter anderem als Jugend-Obmann, Platzwart und Trainer. Hier schätzt er besonders die angenehme Stimmung im Verein. „Man ist füreinander da und hilft sich gegenseitig so gut man kann“ – auf diesem Wege entstehen Freundschaften.

Für Tosi sind es vor allem die Kinder und Jugendlichen, die davon profitieren: Der lockere Umgang mit der Mannschaft und Lob unabhängig von der Schule zu bekommen, unterstützt ungemein.

„Die Kinder driften nicht ab – zum Beispiel zu Drogen oder Jugendbanden.“

Im Gegenteil: Es gibt so einiges, was man vor allem im Vereinsleben lernt. Ob Teamfähigkeit, gerade bei Gruppensportarten wie Fußball, oder Rücksichtnahme, zum Beispiel bei weniger sportlichen Mitspielern. Wie Tosi zusammenfasst: „Man ist nur so gut wie das schwächste Glied der Gruppe.“ Verschiedenste Menschen kommen im Sport zusammen – mit unterschiedlichen Charakteren umgehen zu können und auf sie einzugehen hilft aber auch im späteren Berufsleben.

Obwohl Vereine so viel zu bieten haben, nehmen immer weniger Kinder und Jugendliche die Angebote wahr. „Fifa zocken ist eben einfacher als selbst Fußball zu spielen“ meint Torsten Sievers. Anonyme Aktivitäten scheinen leichter zu fallen, besonders wenn sie keine Bewegung erfordern. Zuhause bleiben ist wie bei ihm damals heute keine Bestrafung mehr. Der langjährige Trainer bezieht aber noch einen Punkt mit ein: Die steigenden Ansprüche der Schule machen sich bemerkbar – mehr und mehr Kinder haben einfach weniger Zeit für Hobbies, egal ob draußen auf dem Fußballfeld oder drinnen vor der Playstation.

Zeit ist allerdings auch auf Trainerseite ein wertvolles Gut: Schichtarbeit und vier Fußballeinsätze in der Woche bringt man nicht einfach so unter einen Hut. „Der ständige Tausch von Schichten ist immer stressig und ärgerlich, wenn er mal nicht klappt – dabei zu sein macht immer mehr Spaß.“ Allerdings ermöglichen ihm gerade seine verständnisvollen Kollegen das regelmäßige Engagement beim TV Grundhof. Zwischen Training und Arbeit bleiben oft keine fünf Minuten bis Tosi wieder los muss – aber er hat Unterstützung von zuhause:

„Meiner Freundin Birte muss ich dabei besonders danken.“

Auch als Sohn des Trainers hat man es nicht leicht – ohne seinen Kleinen hätte er die Betreuung der damaligen E-Jugend aber vielleicht gar nicht übernommen. „Ich war öfters bei seinem Training dabei und habe zugeschaut. Da wachsen einem die Kinder ans Herz!“ So begleitet er die Jungs von Kinderfüßen bis zur Mannsgröße, von der E- bis zur baldigen B-Jugend: Aufhören geht jetzt nicht mehr. 

Trotz anstrengender Phasen und vieler Stunden Arbeit macht ihm der Einsatz im Verein Spaß. Die Motivation in der Kabine, der Ehrgeiz und die Leidenschaft der Mannschaft – das und etwas an die Gemeinschaft zurückzugeben. Die Erinnerung an eigene Jugendtrainer hilft ihm jetzt diese Erfahrungen weiterzureichen.

Solche Unterstützung sucht der TV Grundhof laufend – insbesondere im Bereich des Jugendtrainings und in verschiedenen Sparten. Denn das trauen sich viele offensichtlich nicht zu: „Der Druck ist zu hoch oder es ist die Angst mit einer solchen Aufgabe alleine dazustehen.“ Den Großteil organisiert Tosi allerdings mobil über sein Smartphone. Für jede Kleinigkeit vor Ort zu sein war gestern. Sich für einen Verein stark zu machen, ist also nicht mehr so schwer, wie man vielleicht denkt.

Entscheidende Erlebnisse machen außerdem allen Aufwand und alle investierte Zeit wieder gut. Bei einem Spiel seiner E-Jugend-Mannschaft um den Meistertitel waren rund 120 Leute gekommen – nach 50 emotionalen Minuten und einem 1:1 war der Titel zwar verloren, aber eine einzigartige Erinnerung geschaffen. Egal wie hoch das Blut während dem Spiel gekocht hatte, danach gaben sich Spieler, Trainer und Schiedsrichter die Hände und begegneten sich wieder als Freunde.

Andere Highlights wie die Sylt-Tour am Ende jeder Saison machen den TV Grundhof mehr zur Familie als zum durchschnittlichen Hobby-Verein. Kinder und Eltern grillen zusammen, es wird Fußball am Strand gespielt – aber der Sport steht an diesen Tagen nicht im Mittelpunkt. Unvergleichliche Geschichten wie Kinder, die sich um Mitternacht verstecken und in der Dunkelheit aus Versehen gegen Gegenstände rennen, bilden gemeinsame Erinnerungen. 

Der Aufenthalt dient außerdem als Ausgleich für ein anspruchsvolles Jahr. Zwar ändern sich die Herausforderungen in jeder Saison – was früher Verstecken im Dunkeln war, ist jetzt der verbotene Alkohol – aber ab einem gewissen Alter löst sich auch das Problem auf. Seinen Jungs hat er jedenfalls versprochen, das Trainerdasein erst dann zu beenden, wenn er mit seiner Truppe zusammen ein Bier getrunken hat. Erstes gemeinsames Pils hin oder her, seine Trainerzeit wird bei all der Fußball-Leidenschaft und den guten Zeiten miteinander doch nicht einfach so vorbei sein? Da heißt es mal:

Bleiben, wenn’s am schönsten ist.