Veteranentreffen Fußball

TV Grundhof


Veteranentreffen

Der TV Grundhof lädt ein zum Veteranentreffen (vor 1955 geboren) ins Clubheim an alter Wirkungsstätte! So stand es in der Einladung, die Jürgen Bachmann in Absprache mit dem Vorstand des TVG an rund 60 ehemalige Fußballer, Turner und Leichtathleten des Turnvereins schickte. 50 meldeten sich und 35 kamen. Einige hatten sich über 60 Jahre nicht gesehen, um so größer das Erstaunen wer sich hinter dem bekannten – unbekannten Gesicht verbarg. Wer bist du denn? Eine Frage, die sich hier und da stellte. „Man, bist du alt geworden!“ war die Feststellung des Nachmittags in völliger Ignoranz des eigenen Alters. Doch bald waren sie wieder da, die alten Spitznamen: Sege, Dr. Eisenfuß, Sophus, Bachstelze, Chamber, Kalle und die alten Geschichten: Wer, wann, wo gewohnt, gespielt hat, wie schnell gelaufen und wie weit gesprungen ist.

Der Vorsitzende des TVG, Ocke Börnsen, hatte große Mühe sich Gehör zu verschaffen, um die Recken der guten, alten Zeit zu begrüßen und den Verein der Jetztzeit kurz vorzustellen.

Kaum durch Kaffee und Kuchen – (gesponsert  „Danke, sage ich!“) – zu bremsen, ging die Unterhaltung weiter: Fußball auf dem alten Hoppelacker, der ehemaligen Sandgrube. Wo wurde sich noch umgezogen? Über die Eisenbahn und dann bei Böhm im Flur oder der Sägerei/Weberei? Geduscht? Was war das? Eine Handpumpe stand über einem Brunnen am Spielfeldrand. Das änderte sich auch nicht, als die 4 Waggons der Kleinbahn – hübsch zurechtgemacht – die Umkeidemöglichkeiten richtig komfortabel erscheinen ließen. Je ein Waggon für die eigene und für die gegnerische Mannschaft, ein Waggon für Bälle, Netze, Kalk, Schiedsrichter, ein Waggon für turnerische Restgeräte. 

Und im Winter, wisst ihr noch: Bei Frieda und Hannes Knuth – Sport im Saal: Turnen, Ringfußball, Feudelhockey, anschließend großes Durstlöschen in der Kneipe, mit Polonaise – Hannes vorne weg – die Sportler hinterher – über Tische und Bänke. Anschließend mit Rad oder Moped nach Hause oder in den Straßengraben.

Die Jüngeren erzählten sich ähnliche Geschichten zur Zeit als Helmut Simon das Lokal führte. Nun Helmut war ein ruhigerer Typ und mit „Tische und Bänke“ war nicht mehr, doch sportliche Übungen in der Schankstube blieben anfangs: Im Schlusssprung über den Stuhl, zwei Stühle? Wer schafft drei? Alles bei einer unzulässigen Promillezahl! Großes Gejohle bei jeder Gelegenheit! Sonntags nach dem Spiel: Plötzlich kamen 2 Mannschaften und ihre Betreuer nach dem Spiel in den Bahnhof. Egal ob Gewinner oder Verlierer groß Hallo war angesagt.  Helmut renovierte die Kneipe und wurde Restaurant. Da war dann eher Schluss mit der überbordenden Fröhlichkeit. Fussballer und gesittet? Ein Widerspruch in sich! So wurde „Hannes Westerholz“ Stammlokal und blieb es bis zum Ende vom „Westerholz-Krug“!

Auch aus diesem Vereinslokal gibt es Geschichten: Stiefel trinken, Muck saufen, Karten dreschen, das Fallrohr der Dachrinne anpinkeln, der ewige Streit bei Hannes etwas zu essen zu bekommen. Geschichten über Geschichten über seine eigene Geschichte und der des Vereins.

Mit Bildern, mitgebracht und ausgelegt von den Veteranen und Dias an der Leinwand wurden die Frauen und Männer des TVG, die den Verein nach dem Kriege geprägt haben, gewürdigt. Viele Namen sind uns heute noch geläufig: Peter Dietrich und Klaus Gerd Brunkert, Heinrich Berndsen, „Chrischan ARAL“ – Christian Andresen, Johann Löwe, Fiede Worm, Hansi Bombe, Hans Dietrich und viele andere mehr.  Mit viel Hallo wurden die Bilder kommentiert, die sie selbst in ihrer Glanzzeit zeigten. Ob auf dem Sportplatz Streichmühle, auf dem Scheersberg, auf „Vatertagstour“ mit dem Bus „Fahrschule Martin“, jedes Bild wurde analysiert und die Erinnerungskraft mobilisiert. In gemeinsamer Arbeit fielen die Namen der Gezeigten spontan oder nach etwas genauerem Hinschauen oder doch nicht. 50jähriges Jubiläum, 75 Jahre TVG, 100 Jahre. Und wieder Geschichten … „Leichtathletik: Scheersbergfest – Henning Bachmann las seine Geschichte vom „Scheersbergstaffellauf“ auf Platt vor, in der Horst Lischner sich als strahlender Held und damit Sieger des Laufes präsentierte und er selbst zweifelte, ob dieser Lauf gut für „Bismark“ oder „gegen die Dänen“ oder wofür auch immer gut oder schlecht war. Anstrengend auf jeden Fall, zumal seine Teilstrecke immer nur „berghoch“ ging.  

Die unvergesslichen Vergleichskämpfe mit Rieseby und Eggebek: Grundhof mit 75m Aschenbahn und Bügelkolbenpumpe zum allgemeinen Waschen, Rieseby mit 100m Diagonallauf über den hoppeligen Sportplatz aber Sporthalle mit fließend Wasser und Dusche, Eggebek mit Sporthalle, 400m Laufbahn und fließend Wasser kalt und heiß aus der Dusche! 

Mit etwas beklemmenden Gefühl sprach man über Personen, die der eigenen Generation angehörten und nicht mehr leben: Jochen Waschkies – „Jaschin“, Karl Heinz Philipp – „Kuddel“,  Hans Jordt – „Hansi“, Klaus Jürgensen – „Klausi“, Eckehard Brehmer,  Bernhard Brodde, Hans Bernhard, Ullrich – Ulli – Müller und viele weitere.  Sie alle lebten wieder in den gemeinsamen Schilderungen auf und doch … fehlten sie!

Es war für alle Anwesenden ein unvergesslicher Nachmittag, der ihr Leben im TVG nochmal wieder aus der Vergangenheit hervorgeholte.

Dr. Eckhard Schulz (Dr. Eisenfuß) bedankte sich sehr emotinal bei dem Organisator des Treffens und wünschte sich, dass man sich spätestens in 2 Jahren wiedersehen könnte, denn die Zeit … ? Läuft!

Danke sage ich dem Vorstand des TVG, den Sponsoren, den Beteiligten, meiner Frau für die Unterstützung und vielleicht trifft man sich ja „bald“ wieder im schönen Clubhaus des TVG!

Autor/in: Jürgen Bachmann