schwache Nerven Fußball

Nichts für


schwache Nerven

Die dritte Männermannschaft des TV Grundhof lieferte sich am Freitag, den 10.10.2014, ein denkwürdiges Duell mit dem TSV Rundhof-Esgrus und teilte sich am Ende zwei Punkte mit dem Gegner. Den dritten Punkt sicherte sich der Schiedsrichter.

Grundhof. Das Heimspiel gegen Rundhof-Esgrus bot den Zuschauern wie den Spielern alles, was man sich als fußballbegeisterter Mensch nur wünschen kann: Einen unglücklichen Rückstand, eine tolle Aufholjagd, zwei Elfmeter, kochende Stimmung auf den Rängen und Trainerbänken,  eine gelb-rote Karte... kurz: Emotion pur. Fußball in seiner reinsten Form.

Aber mal ganz langsam und von vorn.

Der Spieltag begann eigentlich schon zwei Tage vor dem Spiel. Rundhof-Esgrus passte der Spieltermin nicht und fragte an, ob das Spiel nicht auf Sonntag zu verlegen sei. Flexibel reagierte Trainer Torben Bonde und organisierte die Verlegung. Als der Kader stand, überlegte es sich der Gegner aber doch noch einmal anders und es sollte nun doch wie geplant am Freitag gespielt werden. Guuuuut - alles wieder zurück. Viel Gewese um nichts - und obgleich wir unseren Bobsi als die Ruhe selbst kennen und er der letzte ist, der nicht alles versucht, um es allen recht zu machen - dieses Rumgeeier geht doch jedem auf die selbigen.

Und so kam es, dass uns unser Trainer in der Kabinenansprache vor dem Spiel felsenfest klar machte, dass es für ihn heute nur eins gibt: Den Sieg! Diesem Gegner musste ein für alle Mal klar gemacht werden, dass man sich so ein unprofessionelles Verhalten mit einem TV Grundhof nicht erlauben kann!!! Der Schiedsrichter konnte sich schon mal 3 Punkte für den TVG  notieren - die Frage war nur, ob ein- oder zweistellig. Die T-Shirts, die der Schiedsrichter beim Kabinengang "für faires Spielen" wie warme Semmeln anpries, würden heute mit Sicherheit nicht den Besitzer wechseln.

So ganz einfach stellte sich dann das Gewinnen aber doch nicht dar. Das Spiel begann unruhig. Die aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen und terminlichen Problemen eher bunt zusammengewürfelte Truppe des TVG wirkte zerfahren und unruhig. Die Defensive wirkte schlecht abgestimmt und zögerlich, das Aufbauspiel war hektisch und dadurch konnte die Offensive nicht richtig in Szene gesetzt werden. Die Mannschaft tat sich schwer, Zugriff auf das Spiel zu erlangen. So blieben ein Torschuss in der 15. und ein Freistoß in der 25. Minute die einzigen Torchancen in der ersten Halbzeit. Derweil konnte der Gegner schon in den ersten 30 Minuten einige hochkarätige Chancen für sich verbuchen. Einen Kopfball vereitelte Andre Neumann mit einer Glanzparade nach einer Ecke (6.) und ein guter Flachschuss verfehlte nur knapp das Ziel (13.). Bei Standards blieben die Gäste weiter gefährlich und so kam es dann in der 23. Minute, wie es kommen musste: Eine weitere Ecke für Rundhof-Esgrus segelte halbhoch in den Strafraum und die Abwehr agierte zu zögerlich. Rückstand. Zwar zog sich der Gegner nach der Führung etwas zurück, blieb aber durch gut zu Ende gespielte Konter weiter gefährlich. So war es wieder Andre Neumann, der seine Mannschaft nach einer Unachtsamkeit im Aufbauspiel vor Schlimmerem bewahrte (31.). Ab der 38. Spielminute änderte sich aber etwas. Bestimmt erinnerten sich die heimischen Akteure an die Erwartungshaltung ihres Trainers und malten sich aus, was ihnen in der Halbzeit blühen würde, lägen Sie nicht eine Schippe drauf. Zunächst wurde das Spiel härter. Der TVG hielt bei einem sehr körperlich betont spielenden Gegner dagegen, nahm die Zweikämpfe besser an und Abwehrchef Heuermann schien die Defensive jetzt besser unter Kontrolle zu bringen. Mit gutem Stellungsspiel wurden gleich mehrere gegnerische Angriffe unterbunden. Mit der leisen Hoffnung, dass diese Stabilität und Ruhe auf die anderen Mannschaftsteile überschwappen würde, ging es dann erstmal in die Halbzeitpause.Man kann nur erahnen, was sich in der Kabine des TV Grundhof  abgespielt haben mag. Logisch betrachtet gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die gesamte Mannschaft wurde in Windeseile durch andere Spieler ersetzt, die zwar in der Dunkelheit genauso aussahen wie die Spieler der ersten Halbzeit, aber zwei bis drei Ligen höher Fußball spielten, oder aber der Trainer hat eine Ansprache gehalten, die einer Gehirnwäsche gleich gekommen sein muss. Fakt aber ist: In Halbzeit zwei war eine völlig anders auftretende Mannschaft auf dem Platz zu sehen. In allen Mannschaftsteilen war der Wille nun klar zu erkennen, dieses Spiel noch zu drehen. Um jeden Ball wurde gekämpft, jeder Zweikampf angenommen. Volker Heuermann hatte die Spielunterbrechung genutzt, um Beton anzumischen, so sicher stand die Abwehr. Der Spielaufbau wurde ruhig und übersichtlich gestaltet und selbst die zahlreichen Zuschauer bemerkten, dass der Drops noch lange nicht gelutscht war. Die zweite Halbzeit war nicht einmal drei Minuten alt, als ein von Dennis Mankowski getretener Freistoß von Niggo Kraft mit dem unbedingten Willen einer in die Enge getriebenen Katze über den Torwart ins Tor gedrückt wurde. Von diesem Tiefschlag zu Beginn zeigten sich die Gäste beeindruckt. Spielerisch brachte Rundhof-Esgrus nur noch wenig zustande. Vielmehr wussten die Spieler der Gäste  sich nur mit Gesichtswischern, Trikotziehen und Ähnlichem zu helfen. Ein Freistoß aus 20 Metern blieb vorerst die einzige nennenswerte Chance, die aber keinen Abnehmer im Strafraum fand (56.). Ab der 65. Spielminute überschlugen sich dann die Ereignisse. Gleich zweimal wurden unsere Angreifer im Strafraum des Gegners unfair zu Fall gebracht. Die Härte im Spiel nahm stetig zu, doch der Schiedsrichter war offenbar immer noch der Meinung, dass es den Spielern nach wie vor nur darum ging, seinen Fairness-Preis abzugreifen. Und so drohte das Spiel dem Offiziellen zu entgleiten. Mehrfach blieben gelbwürdige Fouls unbestraft. Umso erstaunlicher war es, dass der Schiedsrichter dann ein Handspiel des Gegners erkannte, obwohl er hinter dem Abwehrspieler stand, der dieses begangen haben sollte. Na ja gut - Nach dem Motto "drei Ecken ein Elfer" (oder so ähnlich) übernahm dann Michael Nissen die Verantwortung und legte sich den Ball zurecht. Wie auch schon in den vergangenen Spielen zeigte sich, dass dieser Mann offenbar Nerven aus Drahtseilen hat. Ausgebufft versenkte er diesen Ball und nahm der Mannschaft eine riesen Last von den Schultern: Das Spiel war gedreht. 2:1 in der 70. Spielminute!

Keine vier Minuten später wieder ein hartes Einsteigen des Gegners. Was dann passierte war … komisch. Freistoß aus 25 Metern. Der Schiedsrichter schritt die Mauer ab und stellte sich ein paar Meter neben dem Schützen - abermals Dennis Mankowski - auf. Der lief an, schoss über die Mauer, Broder Hinrichsen stieg hoch und verlängerte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Tor!!! Der Schiedsrichter pfiff und ging Richtung Mittelkreis, um das Spiel wieder anzupfeifen. Kein Spieler lieferte Protest. Aber das wollte der Rundhof-Trainer nicht auf sich sitzen lassen. Der wie ein angestochenes Huhn zeternde Coach der Gäste - schon halb auf den Platz gerannt - konnte doch tatsächlich mit einer hollywoodreifen Showeinlage den Schiedsrichter daran erinnern, dass dieser den Freistoß gar nicht per Pfiff freigegeben hatte! Also entschied  sich der Offizielle kurzerhand um und ließ den Freistoß wiederholen, dieses Mal leider ohne Torerfolg. In der letzten Viertelstunde blieb das Spiel offen. Rundhof-Esgrus konnte durch eine Flanke von der rechten Seite noch einmal gefährlich vors Tor kommen, doch der Stürmer köpfte den Ball knapp daneben (80.). Dann nochmal die Hausherren: Durch schnelles Umschaltspiel, gute Kombinationen und einen stabilen Abwehrriegel blieb Grundhof gefährlich. Das 3:1 hatte Christian Schröder auf dem Fuß, nachdem er einen Laufpass in die Spitze nur in des Torhüters Arme schoss (84.). Das Spiel war durch. Es musste nur noch über die Zeit gerettet werden. Nur einen Konter konnten die Gäste in der 88. Minute noch markieren, aber der wurde durch Fin Mehlert abgeblockt....... mit dem Kopf. Oder der Schulter. Vielleicht war es auch die Nase, aber das ist letztendlich auch egal. Fakt ist, der Schiedsrichter pfiff und entschied auf Elfmeter. Offenbar hatte er wieder ein Handspiel gesehen, was gar nicht zu sehen war. Fassungslos mussten Spieler, Trainer, Freunde und Fans vom TV Grundhof mit ansehen, wie der TSV Rundhof-Esgrus zum 2:2 ausglich und der Mannschaft um Trainer Bonde das erste Unentschieden der Saison beschied.

Autor/in: Christian Schröder